„Mach dich auf den Weg“ – große Betriebe der Region öffnen Realschülern und ihren Eltern ihre Tore
Ganz unterschiedliche namhafte Betriebe der Region verbindet die gleiche Frage: Wir gewinne ich junge Menschen für eine Ausbildung in unserer Branche oder in unserem Betrieb?
Gemeinsam mit der Berufswahlkoordinatorin Lydia Thomson von der Städtischen Realschule gehen sie – für Schleiden und den Südkreis Euskirchen – neue Wege. Nicht nur die Betriebe treten an die Schule heran, um für ihre Ausbildung zu werben, sondern die Schülerinnen und Schüler und ihre Eltern gehen aktiv in die Betriebe, um sich vor Ort ein Bild von der Arbeit und der Ausbildung zu machen.
„Eine tolle Aktion“, kommentiert Ausbildungsleiter Kurt Domke von der Stocko Contact GmbH & Co. KG aus Hellenthal. „Unsere Auszubildenden im zweiten Lehrjahr – ehemalige Schüler der städtischen Realschule – haben sich sofort bereit erklärt, am Freitag ihre Arbeitszeit nach hinten zu schieben, damit sie ihre Aus
bildung und ‚ihren‘ Betrieb vorstellen können“, freut sich Domke über das zusätzliche Engagement seiner Auszubildenden. Neben einer kleinen Betriebsführung können die SchülerInnen und ihre Eltern hier auch praktisch Hand anlegen. Als Sonderaktion werden in kleine Schlüsselanhänger Namen gefräst, wobei die Buchstaben vorher in eine Zahlenfolge umgewandelt werden muss. Gut dass der ehemalige Realschüler Kevin Kirfel vorher noch überprüft, ob die Umwandlung fehlerfrei gemacht wurde – so mancher Name wäre am Ende wohl doch falsch geschrieben worden.
Viel Zeit und Engagement steckt von Seiten der Betriebe hinter ihrer Zusage ihre Tore zu öffnen. Ob im Schoeller Werk in Hellenthal, bei der Theo Hillers GmbH in Kall, beim Finanzamt in Schleiden-Gemünd, bei der Caritas Eifel in Schleiden oder bei der EVA (evangelisches Alten- und Pflegeheim in Schleiden-Gemünd) – überall gibt es wichtige und neue Informationen für die Schülerinnen und Schüler und auch für ihre Eltern. „Mir war gar nicht klar, in wie vielen Berufen der Betrieb eine Ausbildung anbietet!“ oder „Der Betrieb ist ja viel größer als ich dachte!“ – waren oft gehörte Sätze an diesem Nachmittag und Abend.
Für die knapp 100 RealschülerInnen aus Klasse 9 ist die Nacht der Ausbildung einer der Pflichttermine im Rahmen von ‚kAoA‘ – kein Abschluss ohne Anschluss – dem Programm des Landes NRW zur Berufsorientierung, auch wenn es weit über die von der Landesregierung geforderten Standardelemente hinausgeht. Für die Attraktivität des Angebots spricht auch die Beteiligung von Acht- und Zehntklässlern und ihrer Eltern an der „Nacht der Ausbildung“. Schon bald nach Bekanntwerden der Planung kamen Anfragen, ob auch Schülerinnen und Schüler dieser Jahrgänge hieran teilnehmen können.
Schulleiterin Birgit Barrelmeyer ist hocherfreut über die gelungene Premiere von ‚Mach dich auf den Weg‘. „Uns freut es besonders, dass wir so viele Betriebe gefunden haben, die sich mit uns und unseren Schülerinnen und Schülern gemeinsam auf den Weg machen wollen. Einige weitere Betriebe haben schon ihr Interesse an der Aktion angemeldet, sie konnten aber an dem angebotenen Datum nicht und so werden wir noch gesonderte Nachmittagstermine machen, an denen wir sie besuchen werden.“
Die Liste dieser Betriebe zeigt ihr regionales Engagement: Möbel Brucker, Weiss-Druck, der Liebfrauenhof, die Spedition Hermanns und Kreutz, der Aktivpark Kall und das Luftwaffengeschwader 31 „Boelcke“ Nörvenich können von den RealschülerInnen und ihren Eltern noch erkundet werden.
„Nach unserer ersten Ausbildungs- und Praktikumsbörse im letzten Jahr, die nächstes Jahr wieder stattfindet, sind wir noch enger mit den Firmen in Kontakt gekommen und freuen uns über die Angebote dieser Firmen“, führt Lydia Thomson als Berufswahlkoordinatorin aus. „Das Tolle ist, dass unsere Eltern so gut mitziehen und uns auch eine super Rückmeldung für unsere Aktionen geben. Unsere Ausbildungsbörse im letzten Jahr ist sehr gut angekommen und auch der Besuch der Ausbildungsmesse in Euenheim und des Tags des Handwerks in Aachen im September ist von den Eltern sehr positiv auf- und angenommen worden. Gerade bei der Wahl der Ausbildung sind die Eltern unheimlich wichtige Ratgeber und deshalb ist es super, dass hier alle an einem Strang ziehen!“
„Mach dich auf den Weg“ – lautet das Motto der ersten Nacht der Ausbildung. Diese wird sicher nicht die letzte Nacht der Ausbildung bleiben und leistet einen wichtigen Beitrag auf dem Weg in den Beruf. Ganz bestimmt hat der eine oder andere eine etwas genauere Idee, wohin ihn dieser Weg führen wird.